SCRUM ist ein Vorgehensmodell des Projekt- und Produktmanagements, insbesondere zur agilen Softwareentwicklung. Es wurde ursprünglich in der Softwarebranche entwickelt, ist aber davon unabhängig. Scrum wird inzwischen in vielen anderen Bereichen eingesetzt. In der SCRUM-Methode existieren nur wenige Regeln. Die Hauptsache ist, dass das Team sich selbst organisieren kann und sich interdisziplinär zusammensetzt, damit möglichst viele Kompetenzen abgedeckt werden. Darüber hinaus gestaltet sich SCRUM folgendermaßen: Es gibt Aktivitäten, die sich auf drei Rollen und drei Artefakte aufteilen.
Scrum funktioniert empirisch, inkrementell und iterativ, das heißt, die Anwendung erfolgt aufgrund von Erfahrungen, in kleinen Schritten und sich wiederholenden Etappen. Die Projektlaufzeit des Scrum Prozesses wird in sogenannte Sprints eingeteilt, die zwischen zwei und maximal vier Wochen dauern können.
Ein Sprint besteht aus:
Am Ende eines jeden Sprints wird ein funktionsfähiges Produkt (Done) dem Auftraggeber vorgelegt. Seine Rückmeldungen dazu bilden die Grundlage weiterer Überarbeitungen.
Die drei Rollen für direkt am Prozess Beteiligte sind:
Er steht stellvertretend für die Anwender des Produkts oder die Stakeholder des Projekts. Im Falle einer Software wären das beispielsweise die Nutzer, die sich einen reibungslosen Ablauf wünschen. Im Falle eines Produktes sind es die Produktmanager, die ihre Kunden repräsentieren.
Das Team organisiert sich selbst, es braucht schon aufgrund seiner geringen Größe (zwei bis neun Teammitglieder) keinen klassischen Projektleiter. Daher erhält es keinerlei Vorschriften, wie es vorzugehen hat. Aufgrund seines interdisziplinären Aufbaus finden sich dort Software-Architekten ebenso wie beispielsweise Programmierer, Qualitätssicherer und Tester.
Er übernimmt die Funktion eines Moderators. Das bedeutet, dass er dafür sorgt, dass im Team die Theorie, die Praktiken und die Regeln der Scrum-Methode eingehalten werden. Außerdem ist er Ansprechpartner für Außenstehende, indem er klärt, welche Interaktionen mit dem Team förderlich sind und welche nicht.
Die Scrum-Methode beinhaltet vier Ereignisse, die unterschiedliche Formen von Meetings darstellen und eine zeitliche Beschränkung (Time Box) haben:
Im Sprint Planning plant das Team den nächsten Sprint. Dabei werden die Anforderungen in konkrete Aufgaben (Tasks) zerlegt. Diese sollten innerhalb eines Tages bearbeitet werden können. Großer Wert wird hier auf effiziente Kommunikation gelegt; die wird „Face-to-Face“ und keinesfalls lediglich durch Übergabe von Dokumenten praktiziert. Das Ergebnis des Sprint Planning ist der Sprint Backlog.
Zu Beginn eines jeden Arbeitstages trifft sich das Team zu einem maximal viertelstündigen Meeting, dem Daily Scrum. Es wird bevorzugt im Stehen abgehalten, da dies die Konzentration auf wichtige Punkte fördern soll. Einmal am Tag wird so der Austausch mit allen Teammitgliedern gewährleistet. Jedes Teammitglied erläutert kurz seinen Stand der Dinge:
Probleme, die sich nicht innerhalb einer Viertelstunde lösen lassen, werden an den Scrum Master übergeben. Daily Scrum ist ein wesentliches Mittel zur Reflexion und Selbstorganisation des Teams.
Am Ende eines jeden Sprints steht eine Sprint Review. Hier präsentiert das Entwicklungsteam das Produkt-Inkrement (im Sinne von „Done“). Dabei wird das Produkt überprüft und der Product Backlog gegebenenfalls angepasst. Der Product Owner ebenso wie die Stakeholdern können Input geben, allerdings obliegt die letzte Entscheidung darüber, ob Anforderungen verändert werden, dem Product Owner.
Bei der Retrospektive geht es um eine Überprüfung der Arbeit des Projektteams, um sie kontinuierlich zu verbessern. Zentrale Fragen sind hier beispielsweise:
Bei den Scrum Artefakten handelt es sich um drei Dokumente, die im Wesentlichen der Transparenz dienen:
Das Product Backlog ist eine To-To-Liste (Actionplan) mit Anforderungen (Requirements). Es wird ständig weiter enwickelt und vom Product Owner geführt. Da das Product Backlog dynamisch ist, ist es niemals vollständig – der Product Owner passt es ständig an das Produkt an.
Aus den Anforderungen des Product Backlogs wird eine Auswahl an Anforderungen getroffen, die das Team innerhalb eines Sprints bearbeitet wird. Die einzelnen Aufgaben im Sprint Backlog werden Tickets genannt. Jedes Teammitglied übernimmt die Verantwortung für ein eigenes Ticket. Das Sprint Backlog gibt eine Prognose darüber inwieweit das nächste Inkrement funktionstüchtig sein wird beziehungsweise, welche Arbeit noch notwendig ist, um ein funktionsfähiges Done liefern zu können. Hier wird zur besseren Visualisierung oft mit dem Kanban-Board gearbeitet.
Am Ende jedes Sprints steht ein funktionsfähiges Zwischenprodukt – das Produktinkrement. Es muss auch dann einsatzfähig sein, wenn der Product Owner es noch nicht ausliefern will.
Der große Vorteil der Scrum-Methode ist, daß sie mit wenig Hilfsmitteln und geringem Aufwand zu betreiben ist und schnell zu Ergebnissen durch agile Umsetzung führt.
Elmar Lesch (Inhaber LESCH CONSULT) ist zertifizierter SCRUM-Master (PSM) und Productowner (PSPO) in einem SCRUM-Team.
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